Wir wollen der Cohousing Wohnform in Deutschland zum Durchbruch verhelfen
NOVAMILIA (vom lateinischen nova = „neue“ und familia = „Hausgemeinschaft, Familie“) arbeitet daran, diese gemeinschaftliche Wohnform in Deutschland (und später auch in Österreich, der Schweiz und anderen Ländern) mit Hilfe des Social-Business-Ansatzes größeren Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen.
Um die zu erreichen kombinieren wir
- hohe Bewohnenden-Partizipation,
- bewährte Best Practices,
- innovative Architektur und
- professionelle Träger- und Unterstützungsstrukturen.
Cohousing birgt nicht nur für die Bewohnenden, sondern auch für die Gesellschaft vielfältige Potentiale, wie die praktische Umsetzung sozialer Inklusion, die Förderung von Toleranz und Völkerverständigung, die Bekämpfung von Armut und Ressourcenverbrauch und einen Beitrag zur Lösung der Klimakrise.
(Die Details und weiteren Vorteile unserer Konzeptes findest Du hier auf dieser Webseite.)
Versäume nicht, Dich für unseren Newsletter anzumelden, um über den Start der ersten NOVAMILIAs informiert zu werden (wahrscheinlich starten wir mit Cohousing in Berlin, Hannover, Hamburg oder Köln; später in anderen Städten wie z.B. Frankfurt, Freiburg, München oder im Ruhrgebiet), um uns finanziell oder mit Know-how zu unterstützen oder um Dich unverbindlich als potentieller Bewohnender zu registrieren!
Das fehlende Verbindungsglied zwischen Utopia und dem altgedienten Einfamilienhaus
So beschrieb einer der Mitorganisatoren der ersten 1972 in der Nähe von Kopenhagen bezogenen Cohousing Siedlung diese neue Wohnform. Sie sollte durch den über normale Nachbarschaftsbeziehungen hinausgehenden guten sozialen Zusammenhalt und die vielfältigen gemeinschaftlichen Einrichtungen sogar noch attraktiver sein, als der übliche Traum vom Häuschen im Grünen und dabei gleichzeitig noch Kosten sparen.
Diese neue Form gemeinschaftlichen Wohnens verbreitete sich in den nächsten Jahren in ganz Skandinavien, hieß damals aber noch Bofællesskaber, was im Dänischen soviel wie „lebendige Gemeinschaft“ bedeutet. Anfang der 1980er Jahre studierten die beiden Amerikaner Kathryn McCamant und Charles Durrett in Kopenhagen Architektur und wurden auf diese neue Wohnform aufmerksam. Zurück in den USA gaben sie ihr den Namen Cohousing und veröffentlichten 1988 das Buch „Cohousing: A Contemporary Approach to Housing Ourselves“. Dies war der Startschuss für die seitdem stetig wachsende Cohousing-Bewegung in allen angelsächsischen Ländern.
Typisch für die Bauweise der ersten Jahrzehnte war eine Siedlung aus zweistöckigen Reihenhäusern mit einem großzügigen Gemeinschaftshaus im Zentrum. Insbesondere im schwedischen Stockholm wohnten aber auch schon bald Gruppen in bis zu achtstöckigen Mehrfamilienhäusern, welche über begrünte Dachterrassen und großzügige Gemeinschaftsbereiche im Inneren des Gebäudes verfügten.
Das erste nebenstehende Video gibt einen Einblick in die dänischen und amerikanischen und das zweite in einige Stockholmer Gemeinschaften.
Wie sich Cohousing von anderen Formen gemeinschaftlichen Wohnens unterscheidet
Inzwischen wird der Begriff Co-Housing im englischen Sprachraum häufig ganz allgemein als „collaborative housing“, also gemeinschaftliches Wohnen, benutzt und entspricht damit dem deutschen Begriff Wohnprojekt. Wir sprechen hier aber über Cohousing im engeren Sinne.
Wohnprojekte
… verfügen oft nur über einen oder zwei Gemeinschaftsräume und werden meist von weniger als 60 Personen bewohnt. Dagegen verfügen Cohousing Gemeinschaften über eine weit größere Vielfalt an Gemeinschaftseinrichtungen, in die dann auch mindestens 15 Prozent der Projekt-Investitionen fließen. Den Mittelpunkt bilden die gut eingerichtete Gemeinschaftsküche und die mindestens einmal pro Woche stattfindenden gemeinsamen Mahlzeiten. Nicht nur, um die vielen Gemeinschaftsräume zu finanzieren, sondern auch wegen der größeren Vielfalt und Stabilität, leben in Cohousing Projekten meist über 60 Bewohnende.
Wohngemeinschaften
… teilen sich Küche und Bad. In Cohousing Gemeinschaften dagegen hat jede Person bzw. jede Familie eine separate Wohnung mit eigener Kochmöglichkeit und eigenem Bad. Dahinter steht die Erkenntnis, dass eine gute Gemeinschaft auf Freiwilligkeit basieren und als Gegengewicht zu gemeinschaftlichen Aktivitäten auch ausreichend Rückzugsmöglichkeiten und Privatsphäre bieten muss.
Coliving
… ist oft eine Ergänzung oder Weiterentwicklung der in Berlin, Hamburg und vielen anderen Städten verbreiteten Coworking Spaces und wird meist von kommerziellen Betreibern organisiert. Im Co-Living arbeiten und leben überwiegend jüngere Erwachsene für begrenzte Zeit zusammen. Dagegen sind Co-Housing Gruppen selbstbestimmt und selbstorganisiert und bieten das Potential eine Heimat für den Rest des Lebens zu finden. Üblicherweise ist daher Cohousing auch generationenübergreifend angelegt, sowohl für Familien wie auch ältere Menschen attraktiv und verwirklicht soziale Inklusion.
Co-Being Houses und Clusterwohnungen
… verfügen je Zimmer bzw. Mini-Wohnung über Bad und Kochnische und je Etage über Gemeinschaftsbereiche, also bei z.B. sieben Etagen über sieben gemeinsame Wohnzimmer. Damit wird das gesamte Haus/Projekt noch einmal in Untergruppen geteilt, deren Bewohnenden untereinander einen engeren Bezug haben, als zum Rest des Hauses/Projektes. Der Berliner Architekt Van Bo Le-Mentzel geht noch einen Schritt weiter, verschmilzt den Ansatz des Clusterwohnens mit dem Konzept der Tiny Houses und nennt das Ergebnis Co-Being House mit einem Co-Being Space je Etage. Beim Cohousing dagegen teilen sich alle in einem Cohousing-Projekt Lebenden alle Gemeinschaftsbereiche, wodurch eine größere Vielfalt an Gemeinschaftsräumen und sozialen Kontakten angestrebt wird.
Cohousing-Projekte im deutschsprachigen Raum
Die Wohnsiedlung Lebensraum
… im österreichischen Gänserndorf ist seit Sommer 2005 fertiggestellt und damit die erste CoHousing-Siedlung im deutschsprachigen Raum. 20 km nordöstlich von Wien gelegen wurde der Traum vieler Menschen von einer gelebten Nachbarschaft für Jung und Alt gekoppelt mit ökologischem Wohnen im Grünen Realität.
Das Wohnprojekt Wien
… wurde 2013 bezogen und im Gegensatz zum ländlichen Gänserndorf wird hier in sieben Stockwerken übereinander gewohnt. Die Bewohnerin Barbara Nothegger hat das Projekt von Anfang an begleitet und dies im empfehlenswerten Buch „Sieben Stock Dorf: Wohnexperimente für eine bessere Zukunft“ verarbeitet. Erstaunlicherweise bezeichnen viele der ca. 90 im Wohnprojekt Wien Lebenden ihr Projekt aber nicht selbst als Cohousing, obwohl die große gut genutzte Gemeinschaftsküche, der angrenzende Kinderspielbereich, die schöne Dachterrasse, die Gemeinschaftssauna und vieles mehr sehr an Stockholmer Projekte erinnert.
Die Gemeinschaft Cohousing Pomali
… liegt ca. 70 km westlich von Wien und wurde 2015 bezogen. POMALI steht für: Praktisch, Oekologisch, Miteinander, Achtsam, Lustvoll und Integrativ. Den rund 80 Bewohnenden ist es wichtig gute Beziehungen untereinander zu pflegen und möglichst ökologisch, nachhaltig und in Vielfalt zu leben.
Nebenstehend findet Ihr eine Doku über die Gemeinschaft Lebensraum und im zweiten Video beschreibt die Architektin Grace Kim in einem TED Talk mit vielen Bildern das Cohousing-Konzept und wie es uns glücklicher leben lässt.
Die Gruppe Wir vom Gut
… zog 2016 in das ehemalige Gut Mydlinghoven vor den Toren Düsseldorfs und errichtete damit die erste deutsche Cohousing-Gemeinschaft. Generationenübergreifend leben dort Familien, Alleinstehende, Senioren und Paare zusammen und nutzen über 1500 m2 Gemeinschaftsfläche. Sowohl der überfordernden Doppelbelastung in Familien als auch der Vereinsamung allein Lebender soll in der ca. 100 Personen umfassenden Gemeinschaft entgegen gewirkt werden.
Die Gruppe Ermekeil Cohousing
… hat sich 2012 gegründet und sucht seitdem im Raum Bonn-Köln nach einem geeigneten Grundstück. Ziel ist ein vielfältiges, lebendiges und altersgemischtes Projekt mit insgesamt ca. 120 Menschen. Regelmäßig organisiert der Mitinitiator Axel Köpsell für die Gruppe und andere Interessierte Exkursionen nach Stockholm, um sich von dortigen Initiativen Motivation und Anregungen zu holen. Als Ergebnis ist die oben stehende Dokumentation „Cohousing – ein skandinavisches Wohnmodell“ entstanden.
Mehr „echte“ Cohousing-Projekte aus Deutschland oder Österreich sind uns leider derzeit nicht bekannt. Und aus der Schweiz bisher leider gar keines. (Wer Infos zu Projekten hat, die wir hier noch nicht aufgeführt haben, möge uns diese bitte zusenden.)
Quellen und weiterführende Links
- Die Homepages der oben vorgestellten deutschsprachigen Gruppen: Lebensraum Gänserndorf & Wohnprojekt Wien & POMALI & Wir vom Gut & Ermekeil
- Der deutsche und der englische Wikipedia-Eintrag zum Thema haben unterschiedliche Schwerpunkte und sollten daher beide gelesen werden: de.wikipedia.org & en.wikipedia.org
- Die „Erfinder“ des Begriffes haben 2009 und 2011 noch zwei aktuellere Bücher herausgebracht: „The Senior Cohousing Handbook“ und „Creating Cohousing: Building Sustainable Communities“. Ferner setzen sie sich auch weiterhin als Architekten für die Verbreitung dieser Wohnform ein. Hier ihre Architekten-Homepage: MCCAMANT & DURRETT ARCHITECTS
- Eine lesenswerte Studie darüber, welchen Nutzen diese neue Wohnform ihren Bewohnern und der Gesellschaft bringt: atelierdeubner.at/images/publikationen/
- Das Institut für kreative Nachhaltigkeit (id22 e.V.) in Berlin ist Mitherausgeber des 2017 erschienen Buches „CoHousing Inclusive: Selbstorganisiertes, gemeinschaftliches Wohnen für alle“ und hat ferner unter dem Namen „CoHousing Cultures“ ein Buch und eine europaweite Webplattform veröffentlicht, die sich mit Cohousing im weiteren Sinne beschäftigen: CC-Webseite
- An Wohnprojekten Interessierte finden über folgendes Portal zwar noch wenig „echte“ Cohousing- aber viele Wohnprojekt-Gruppen: wohnprojekte-portal.de
- Die VHS in Hamburg ist bisher die einzige in Deutschland, bei der man einen fünftägigen Bildungsurlaub zum Thema Wohnprojekte besuchen kann. Hier die Suchergebnisse für „Gemeinschaftliche Wohnformen in Hamburg“: vhs-hamburg.de
- Hier gibt’s diverse Infos über unser NOVAMILIA-Konzept, also z.B. wie wir soziale Inklusion mit ökologischer Nachhaltigkeit verbinden wollen oder welche Vorteile u.a. ältere Menschen, Familien, Alleinerziehende und Menschen mit Behinderungen vom Leben in einer NOVAMILIA hätten: ZIELGRUPPEN & IDEELE ZIELE & ORGANISATION
- Und um Dich mit uns zu vernetzen, unsere Idee zu fördern oder Dich unverbindlich als potentielle*r Bewohner*in vormerken zu lassen, kannst Du auch unseren…