Flächenverbrauch & Wohnkosten senken
© Michael – Fotolia.com
© Michael – Fotolia.com
Die Bevölkerung der meisten Großstädte Deutschlands wird in den nächsten 15 Jahren weiter deutlich anwachsen. Und ohne massive Steigerung der Bautätigkeit werden dann dort fast 1.000.000 Wohnungen fehlen. (Quelle: Studie von Allianz und Prognos) Und in dem Maße, in dem der Wohnraum immer knapper wird, werden die Mieten und Immobilienpreise immer weiter ansteigen.
Das Wachstum der Städte ist übrigens ein weltweiter Trend. Nach Prognosen der UNO wird der Anteil der Stadtbewohner an der Weltbevölkerung von derzeit rund 50 Prozent bis 2050 auf ca. 70 Prozent ansteigen. Verbunden mit dem weiterhin anhaltenden Bevölkerungswachstum stehen daher insbesondere die Groß- und Megastädte der Schwellen- und Entwicklungsländer vor nicht absehbaren Herausforderungen. (siehe: Urbanisierung)
Verbunden mit den steigenden Mieten und Immobilienpreisen ist der Zuzug wohlhabenderer Bevölkerungsgruppen in die zentralen städtischen Lagen und die damit verbundene Verdrängung ärmerer Bevölkerungsgruppen an den Rand und in das Umfeld der Städte. (siehe: Gentrifizierung)
Das Wachstum der Städte bzw. städtischen Regionen in die Breite ist eine weitere Folge des knapper werdenden Wohnraums innerhalb der Städte. Diese immer weitere Zersiedelung der Städte führt zu immer längeren Arbeitswegen und durch die Zunahme des Verkehrs auch zu höheren Umweltbelastungen.
Eine Folge der Zersiedelung ist die Zunahme von Flächenverbrauch und Bodenversiegelung. Und da die meisten Städte der Welt in fruchtbaren Gebieten liegen, geht durch die Anlage immer weiterer Vororte immer mehr wertvoller Ackerboden verloren. Besonders betroffen sind Länder wie Australien, deren Landesfläche nur zu wenigen Prozent aus Ackerboden besteht. (hier am Beispiel Melbourne beschrieben)
Eine Möglichkeit, der Zersiedelung etwas Einhalt zu gebieten, wäre die sogenannte Nachverdichtung. Damit ist insbesondere die Bebauung bisher noch freier Flächen innerhalb der Städte gemeint. Aber auch so nimmt die Bodenversiegelung zu und geht dadurch in den Städten immer mehr Vegetation und Freifläche und damit auch Lebensqualität verloren.
Sinkt durch eine zu starke Nachverdichtung (oder/und andere Faktoren) die Lebensqualität innerhalb der städtischen Zentren zu sehr, so kann die Situation gar kippen, die wohlhabenderen Bevölkerungsgruppen können beginnen ins städtische Umland abzuwandern und durch sinkende Steuereinnahmen und fehlende Kaufkraft eine Spirale der steigenden Verschuldung der städtischen Haushalte und des Stadtverfalls einleiten. Eine ausgewogene Stadtplanung versucht daher beide Polarisierungen zu vermeiden. (siehe: Segregation)
Ein in vielen Ländern praktizierter Ansatz, um neben den wohlhabenderen Bevölkerungsgruppen auch die ärmeren Bevölkerungsgruppen in der Stadt zu halten, ist der soziale Wohnungsbau. Dieser hat aber zwei Nachteile:
Ein anderer staatlicher Versuch, das Ansteigen der Mieten zu bremsen, sind verschiedenste Varianten von Vergleichsmieten, Kappungsgrenzen oder Mietpreisbindungen. Aber auch diese haben Nachteile:
Letztlich gibt es nur eine grundsätzliche Lösung für das Problem: Der Flächenverbrauch pro Einwohner muss sinken.
Der Trend geht aber derzeit in eine andere Richtung. Schleichend steigt u.a. in Deutschland die Anzahl der für Siedlung und Verkehr für jeden Bundesbürger benötigten Quadratmeter. Allein von 1992 bis 2010 hat sich dieser Wert um über 18 Prozent erhöht. (Quelle: www.bauernverband.de)
Um dem damit verbundenen Verlust von fruchtbaren Böden und biologischer Vielfalt entgegenzuwirken, hat sich die Bundesregierung deshalb im Rahmen der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie zum Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren die Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungen und Verkehr deutlich zu verringern. (Quelle: www.umweltbundesamt.de)
NOVAMILIA möchte hier noch deutlich weiter gehen und u.a. mit den nachfolgenden Ansätzen den Flächenverbrauch je Einwohner – und damit verbunden auch die Wohnkosten – spürbar senken.
Je höher Wohngebäude errichtet werden um so weniger Boden wird pro Bewohner versiegelt. Doch von vielen Menschen werden Hochhäuser, aber auch schon höhere Mehrfamilienhäuser, mit Anonymität, Einsamkeit und dem Bild von Betonwüsten assoziiert. Insbesondere Familien meiden häufig diesen Geschosswohnungsbau, zumindest wenn sie sich finanziell Alternativen leisten können.
Das NOVAMILIA-Konzept des gemeinschaftlichen Wohnens und Lebens kann hier eine Lösung bieten und das hohe Wohnen für alle Bevölkerungsgruppen attraktiv machen. (Einen guten Eindruck vom Leben in einer NOVAMILIA bietet der Artikel über FAMILIEN.)
Eine Möglichkeit wäre, in Hochhäusern je zwei bis vier Stockwerke für je eine NOVAMILIA zu reservieren. Die Hochhäuser müssten für diese neue Wohnform konzipiert sein und würden z.B. je NOVAMILIA in der Mitte einen mehrere Stockwerke hohen, üppig begrünten und mit Tageslichtlampen beschienenen Gemeinschaftsraum vorsehen. Von dieser Art Dorfplatz könnten dann die weiteren Gemeinschaftsbereiche und die individuellen Wohnungen der jeweiligen NOVAMILIA abgehen. So könnten zum Beispiel in einem 30-stöckigen Hochhaus zehn NOVAMILIAs eine Heimat finden.
Allerdings führen die in Europa üblichen Abstände zwischen den Hochhäusern nicht dazu, dass durch immer höheres Bauen automatisch immer weniger Fläche verbraucht wird. Dagegen lässt sich mit einer begrenzten Bauhöhe knapp unter der Hochhausgrenze eine ähnlich hohe bauliche Dichte erreichen. Solche Wohnhäuser mit üblicherweise sieben bis neun Stockwerken hätten noch weitere Vorteile gegenüber Hochhäusern. So könnten die Baukosten je Quadratmeter Wohnfläche geringer ausfallen und auf den Dächern wäre es möglich, üppige Dachgärten anzulegen. Und eine NOVAMILIA würde gut ein so hohes Gebäude ausfüllen.
Für diese Kombination hohen Bauens mit gemeinschaftlichem Wohnen gibt es schon vier wunderbare Beispiele in Wien. Es sind dies:
Die begehbaren Dachgärten werden einer der Lieblingsplätze der NOVAMILIA-Bewohner werden. Wir planen aber auch die Fassaden mit vertikalen Gärten zu begrünen, sobald die Kosten für diese Art Fassadengestaltung so weit gesunken sind, dass sie auch unserem Anspruch des günstigen Wohnens gerecht werden. Ein Pionier der vertikalen Gärten ist Patrick Blanc, aber es gibt inzwischen immer mehr Architekten, Universitäten und Firmen, die sich mit dieser neuen Form üppiger Fassadenbegrünung befassen. (siehe auch: www.welt.de)
Und auch die Wohnkosten werden durch höhere Wohnbauten verringert, allerdings nicht direkt. Denn die Einsparungen bei der besseren Umlage der Grundstückskosten auf die Wohnfläche werden oft durch die höheren Baukosten aufgefressen. Aber durch eine deutlich höhere bauliche Dichte in den Städten, kann das Ungleichgewicht zwischen Wohnraum-Nachfrage und -Angebot beseitigt werden. Indirekt und eher mittelfristig führt dies wiederum zu sinkenden Immobilienpreisen und letztlich zu verringerten Wohnkosten.
Die Verringerung der Wohnfläche je Bewohner ist der größte Hebel zur Senkung der Wohnkosten und senkt noch einmal den Flächenverbrauch. In einer NOVAMILIA kann dies auf zwei Weisen erreicht werden.
Zum einen dadurch, dass jeder Bewohner jederzeit nicht mehr benötigten individuellen Wohnraum freigeben kann und somit immer nur soviel individuelle Wohnfläche bewohnt, wie er/sie meint aktuell benötigen zu müssen. Allein durch diese Maßnahme kann dazu beigetragen werden, dass die durchschnittliche Pro-Kopf-Wohnfläche eines NOVAMILIA-Bewohners nicht mit dem bundesweiten Trend langfristig auf rund 55 Quadratmeter ansteigt, sondern mindestens wieder auf die Pro-Kopf-Wohnfläche von 1991, also 35 Quadratmeter gesenkt werden kann. Dazu muss eine NOVAMILIA aber mehrere Voraussetzungen erfüllen:
Zum anderen könnte durch Nutzung der Gemeinschaftsbereiche der Bedarf nach individueller Wohnfläche reduziert werden. In den realisierten gemeinschaftlichen Wohnprojekten der vergangenen Jahre kamen die Erstbewohner häufig schon mit weniger individueller Wohnfläche aus. Dies wurde allerdings durch deren Gemeinschaftsflächen-Anteil meist kompensiert und manchmal sogar noch übertroffen, so dass geringere Wohnkosten selten eintraten. NOVAMILIA will hier noch einen Schritt weiter gehen. Ein gutes Beispiel für die damit verbundenen Herausforderungen können Kreuzfahrtschiffe sein. Denn auch für deren Planung gilt die Vorgabe „Höchste Lebensqualität auf kleinstem Raum“. Hier einige Ansätze, die z.B. übernommen werden könnten:
(Siehe dazu auch den Artikel über die zu bewältigenden HERAUSFORDERUNGEN.)
Unser Ziel ist, dass den in deutschen NOVAMILIA-Neubauten lebenden Empfängern von Arbeitslosengeld II oder Sozialhilfe deren Unterkunftskosten als angemessen anerkannt und somit von den entsprechenden Behörden übernommen werden. Denn wir werden dann diese niedrigen (Neubau-) Wohnkosten nicht durch Subventionierungen oder durch Abstriche bei der Wohn- und Lebensqualität, sondern allein durch die Reduzierung der Wohn- und Bodenflächen erreicht haben.