Steigende Lebensqualität und sinkender Ressourcenverbrauch?
Der Systemwissenschaftler Ervin László und der Naturwissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker warnen davor, die Ideologie der Gegenwart – die einen ständig steigenden materiellen Wohlstand anstrebt – von den Industriestaaten auf die übrige Welt zu übertragen. Die Ressourcen der Erde würden nicht ausreichen, um sowohl die Menschheit zu versorgen als auch die Stabilität der Ökosysteme zu erhalten. Die internationale Studie „Living Planet Report“, die jährlich vom Global Footprint Network herausgegeben wird, bestätigt diese Befürchtungen: Wir bräuchten fünf Planeten wie die Erde, wenn alle Menschen so leben würden wie die US-Amerikaner heute (2014). In Deutschland ist der ökologische Fußabdruck mehr als doppelt so groß wie die weltweit durchschnittlich verfügbare Biokapazität. Laszlo sieht die Lösung in der Entwicklung neuer Wertvorstellungen jenseits der Wachstumsideologie: Lebensstandard müsste im Sinne von Lebensqualität völlig neu und nachhaltig definiert werden. (https://de.wikipedia.org/wiki/Lebensstandard#Eurozentrisches_Konzept)
Gemeinschaftliche Wohnformen könnten der Hebel sein, um unseren ökologischen Fußabdruck auf die Hälfte oder weniger zu reduzieren und zeitgleich die Lebensqualität auch noch für viele Menschen in den Industriestaaten zu steigern (z.B. für Senioren, Alleinerziehende oder Menschen mit Behinderungen). Damit könnten sie auch ein nachhaltiges Lebensmodell für die wachsenden Mittelschichten der ärmeren Länder werden.
Cohousing-Gemeinschaften sind zum einen eine Rückbesinnung auf die solidarischen familiären oder familienähnlichen Wohnformen der Vergangenheit und zum anderen ein großer Schritt in die Sharing Economy der Zukunft.
Durch die gemeinschaftliche Nutzung von Flächen und vieler anderer Ressourcen werden die drei großen privaten Treiber für Energie- und Ressourcenverbrauch parallel angegangen: Wohnen, Konsum und Individualverkehr
Und gleichzeitig wird eine hohe Lebensqualität erreicht. Denn die Quellen für eine steigende Lebensqualität liegen eben nicht in einer immer weiteren Maximierung von materiellem Besitz und Konsum, sondern eher in Faktoren wie sozialer Eingebundenheit, hoher Selbstbestimmung, langfristiger Verlässlichkeit und persönlicher Entwicklung!
Dies alles noch ergänzt um einen konsequenten Social-Business-Ansatz, könnte der Klimaschutz durch Cohousing-Wohnprojekte einen großen Schritt nach vorne gebracht werden.
Warum engagierte Architekten benötigt werden, um diese Potentiale gemeinschaftlichen Wohnens zu heben: