Wohnungsvergabe beim Erstbezug
Wie wir entscheiden, wer einziehen darf
© Halfpoint / Fotolia.com
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Gerade bei den ersten NOVAMILIAs wird es deutlich mehr Einzugsinteressierte als verfügbare Wohnungen geben. Daher ist die Kenntnis unserer Vergabepraxis für alle InteressentInnen sehr wichtig.
Die Wohnungen einer neuen NOVAMILIA sollen nach vier Kriterien vergeben werden:
Uns ist wichtig, dass auch Menschen mit geringem oder gar keinem Vermögen in eine NOVAMILIA einziehen können!
Aber damit dies gelingt, müssen andere Menschen die fehlenden Eigenkapitalanteile aufbringen, also freiwillig deutlich mehr oder/und deutlich früher Genossenschaftsanteile bzw. Nachrangdarlehen erwerben, als für sie aktuell nötig wäre.
Und je früher wir Kapital einsammeln können, um so schneller und professioneller können wir NOVAMILIAs in verschiedenen Städten realisieren.
Ein Ansporn könnte u.a. die Verzinsung freiwillig gezeichneter Anteile unserer Wohnungsgenossenschaft mit ca. 2 Prozent/Jahr sein. (Da aus den Mieteinnahmen finanziert, fallen diese Dividenden leider nicht in den allerersten Jahren an.) Und es gibt noch mehr Gründe, in NOVAMILIA-Anteile zu investieren: GUTE INVESTITION
Aber noch davor benötigen wir für die Entwicklung, den Ausbau und die Kommunikation unserer NOVAMILIA-Ansatzes und für den Aufbau unserer NOVAMILIA-Organisation finanzielle Mittel.
Je nach Kapitalbedarf werden bis zu 60 % der Wohnungen bevorzugt an diejenigen InteressentInnen vergeben, welche die meisten Genossenschaftsanteile erworben oder uns auf andere Weise finanziell gefördert haben. Hier werden besonders diejenigen InteressentInnen bevorzugt, deren Anteilserwerb bzw. Förderung möglichst lange vor ihrem eigenen Einzug erfolgt ist.
Insbesondere in den ersten Jahren wird NOVAMILIA noch sehr auf das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen angewiesen sein. Ob als Teil des lokales Kernteams einer Stadt, als überregionaler Spezialist oder als Funktionsträger innerhalb einer Organisation des NOVAMILIA-VERBUNDs.
Wer sich schon früh vor dem potentiellen Einzug und/oder in deutlichem Maße engagiert, erhöht seine/ihre Chancen auf eine Wohnung erheblich. Dies kann auch gar nicht anders sein, denn erst das Engagement dieser Menschen macht NOVAMILIA so erfolgreich!
Innerhalb des NOVAMILIA-Verbundes ist ein Umzug vom Projekt einer Stadt in ein Projekt einer anderen Stadt relativ einfach möglich und ermöglicht so den BewohnerInnen eine hohe Mobilität bei gleichzeitiger Beibehaltung der gemeinschaftlichen Wohnform.
Wer einmal durch ausreichende Eigenkapitaleinbringung oder deutliches Engagement zum NOVAMILIA-Bewohner geworden ist, muss diese Hürde beim Umzug in eine anderes NOVAMILIA-Projekt nicht noch einmal nehmen.
NOVAMILIA-Projekte sind immer Mehrgenerationen-Projekte mit einer bunten vielfältigen Mischung aus 75 bis 100 BewohnerInnen. Ferner wollen wir Menschen eine Heimat geben, die in anderen Wohnformen in ihrer sozialen Teilhabe eingeschränkt wären.
Sind also einige Personengruppen nach Durchlauf der ersten drei Vergabekriterien nicht ausreichend repräsentiert, dann werden noch freie Wohnungen an sie vergeben. Beispiele:
Gibt es innerhalb einer Personengruppe mehr InteressentInnen als zu vergebende Wohnungen, können aber wieder die eingebrachten Eigenkapitalanteile oder das ehrenamtliche Engagement wichtig werden.
Aus der Auswahl nach obigen Kriterien leitet sich aber noch kein Anspruch auf den Einzug ab! Denn am Ende entscheidet bei NOVAMILIA die (zukünftige) Bewohnergemeinschaft. Da allerdings die Ablehnung einer vorgeschlagenen Person – in Anlehnung an das Konsentprinzip – eines schwerwiegenden begründeten Einwands bedarf, sollte die Ablehnung eine Ausnahme bleiben.
Oft sind die oberen Stockwerke und die sonnigsten Wohnungen die begehrtesten. Hier wollen wir aber nicht die vermögendsten oder engagiertesten BewohnerInnen bevorzugen, sondern allen gleichberechtigte Chancen auf die attraktiven Lagen geben.
Um dies zu erreichen, hat sich bereits bei vielen Wohnprojekten die Methode des Systemischen Konsensierens bewährt. Hier eine allgemeine Beschreibung der Methode: http://www.partizipation.at/systemisches-konsensieren.html